Genau um diese Frage beantworten zu können und um den Einsatzablauf zu beüben bzw. optimieren zu können, trafen sich 3 BOS Organisationen (DRK, THW und die Feuerwehren) am 08.10.2022 unter der Leitung des stellvertretenden Kommandanten Horst Blank von der Freiwilligen Feuerwehr Graben-Neudorf zu einer Waldbrandübung. Die Übung war erfolgreich. Alle Übungsziele wurden vollumfänglich erreicht. Natürlich stellt die reelle Situation eines Waldbrandes, wie im Sommer dieses Jahres, die Feuerwehren immer wieder aufs Neue vor Herausforderungen. Die Bausteine für eine gute interkommunale Zusammenarbeit bzw. Alarm- und Ausrückeordnung sind jedoch gelegt.
Nach den zahlreichen Vegetations- und Waldbränden in unseren Einsatzgebieten in diesem Sommer zeigte sich, dass sich die einsatztaktischen Fragen, speziell zu dem Einsatzgebiet „Waldbrand“, immer mehr in den Vordergrund drängen.
Ein Waldbrand ist nicht einfach irgendeine Aufgabe, die es zu lösen gilt. Die Schwierigkeiten, welche sich dabei auftun können, sind weitaus größer und umfangreicher zu betrachten, als es zum Beispiel bei einem Brand auf einem abgemähten Feld der Fall ist. Die Wege im Wald sind häufig unwegsam. Die Orientierung ist zuweilen schwierig, da die Einsatzkräfte buchstäblich vor lauter Bäumen den Wald bzw. die Einsatzstelle im Zweifel nicht sehen oder schnell finden können. Brandstellen können sich unbemerkt über den Waldboden im Untergrund verbreiten und an unvorhergesehener Stelle wieder an der Oberfläche auftauchen, Funkenflug von in Brand geratenen Baumwipfeln lassen in Windeseile mehrere Baumfelder entzünden. Apropos Wind… dieser wirkt bei einem Waldbrand wie ein Brandbeschleuniger.
Aus diesem Grunde haben sich am 08.10.2022 die Freiwilligen Feuerwehren Graben-Neudorf, Bruchsal, Dettenheim, Hambrücken, Karlsdorf-Neuthard, Eggenstein-Leopoldshafen, Linkenheim-Hochstetten, Philippsburg, Stutensee, Waghäusel, das Technische Hilfswerk und die Werkfeuerwehr KIT Campus Nord in Graben-Neudorf zu einer gemeinsamen Waldbrandübung im Waldgebiet „Kammerforst“ getroffen. Primäres Ziel der Übung war es, gemeinsam Löschmethoden auszuprobieren, Anfahrtswege kennenzulernen und die Zusammenarbeit in der Einsatzleitung zu intensivieren bzw. zu optimieren. Immens wichtig war hierbei auch die Frage, wie lange es dauert, bis das Fahrzeug wieder mit Wasser betankt und am Einsatzort erneut eingesetzt werden kann. Das Zusammenführen von Erfahrungsaustausch und Ideensammlungen ist hierbei ein wichtiger Baustein, um auf ein bisher, in unseren Gegenden noch nicht sehr bearbeitete Einsatzzenario „Waldbrand“, gut vorbereitet und gerüstet zu sein.
Start und Treffpunkt der übenden Wehren war der Bereitstellungsraum auf dem Festplatz in Neudorf. Dort wurden die Teilnehmer vom Deutschen Roten Kreuz Graben-Neudorf zu Beginn der Übung mit Getränken und Brezeln bestens versorgt. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an das DRK Graben-Neudorf unter der Bereitschaftsleitung von Susen und Christian Eßwein sowie den Helferinnen und Helfern der SEG-Erstversorgung (bestehend aus Kräften der DRK Bereitschaft Philippsburg, Tiefenbach und Graben-Neudorf) unter der Leitung von Patrick Rothermel aus Philippsburg für die sehr gute medizinische Betreuung und Verpflegung während der gesamten Übung. Diese Mannschaft wurde weiter unterstützt durch zwei Einsatzkräfte aus Waghäusel-Kirrlach.
Als Übungs- und Einsatzleiter rief der stellvertretende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Graben-Neudorf Horst Blank die einzelnen Einsatzfahrzeuge ab. Die Einsatzleitung wurde mittels zwei Einsatzleitwagen der Freiwilligen Feuerwehr Graben-Neudorf und der Werkfeuerwehr KIT an der Hubertus-Hütte aufgebaut. Es wurden im Waldgebiet zwei Einsatzabschnitte „Einsatzabschnitt 1 West“ und „Einsatzabschnitt 2 Ost“ gebildet. Jedem Einsatzabschnitt wurde ein weiterer Einsatzleitwagen oder ein Mannschaftstransportwagen als Verbindungsfahrzeug zur Einsatzleitung zur Seite gestellt. Der dritte Einsatzabschnitt kümmerte sich an der Wasserabgabestelle um die Wasserversorgung der einzelnen Einsatzfahrzeuge. Die Löschfahrzeuge fuhren im Kreis- und Pendelverkehr ihre Einsatzstellen an, um danach wieder bei der Wasseraufnahmestelle ihre Fahrzeuge erneut zu betanken.
Gegen ca. 12:30 Uhr war die Übung beendet und der Bereitstellungsraum wurde wieder angefahren. In der Nähe konnten die Fahrzeuge, um wieder Einsatz bereit zu sein, mit Wasser betankt werden. Ebenso konnten die Teilnehmer sich dann mit einer heißen Wurst und Getränken vor der Rückfahrt stärken.
Zum Abschluss fand danach für alle eine Übungsnachbesprechung statt. Der Übungs- und Einsatzleiter Horst Blank bedankte sich dabei bei allen Teilnehmern der 3 BOS-Organisationen sowie bei der Notfallhilfe und Bereitschaft des DRK Graben-Neudorf sowie bei den Revierförstern Joachim Freiberger und Lukas Stange sehr herzlich für die Bereitschaft, an dieser Übung teilzunehmen. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Bernd Molitor war ebenso anwesend, um sich ein Bild von der gut vorbereiteten Übung zu machen.
130 Mann/Frau mit 39 Fahrzeugen waren an der Übung beteiligt, 100.000l Wasser wurden verbraucht und fiktiv waren 25 ha betroffene Fläche, davon 9,5 ha sowie ½ Fläche im Kammerforst verbrannt, so Blank. Die Übung war erfolgreich und zufriedenstellend, stellte er weiterhin fest. Sein Fazit für die Übung „Nach dem Brand ist vor dem Brand. Wir müssen gut gerüstet sein“.
Der Bürgermeister der Gemeinde Graben-Neudorf, Christian Eheim, Feuerwehrkommandant Hans-Peter Hoffmann sowie der Unterkreisführer des Unterkreises Untere Hardt, Daniel Antonowitsch, bedankten sich ebenso bei allen Teilnehmern für Ihr Kommen und für die Bereitschaft, an der Übung teilzunehmen.
„Was ich gesehen habe, hat mir gut gefallen“, lobte der Fachberater für Vegetations- und Waldbrände der Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe, Sebastian Waidmann, den Ablauf der Übung.
Forstdirektor Bernd Schneble stellte fest, dass jedes Jahr mehr Brandeinsätze im Wald zu verzeichnen sind und bedankte sich bei allen für die Bereitschaft, sich für den Forst einzusetzen.
Zum Schluss bedankte sich Feuerwehrkommandant Hans-Peter Hoffmann bei den Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk und dem Deutschen Roten Kreuz sehr herzlich für ihre Teilnahme und wünschte allen eine gute Heimreise.
Die nächste Waldbrandübung der Freiwilligen Feuerwehr Graben-Neudorf ist für das kommende Frühjahr im Kammerforst (Staatswald BW) geplant.