Bruchsal Am Samstag gab es beim Tag der Bundeswehr in der General Dr. Speidel-Kaserne auf dem Bruchsaler Eichelberg einen sehr großen Zulauf. Ein sehr hohes Verkehrsaufkommen bereits auf den Zufahrtstraßen zur Kaserne zeigte einen großen Zuspruch der Besucherinnen und Besucher beim nach längerer Zeit wieder angebotenen „Tag der Bundeswehr“. In der Blaulichtmeile waren auch einige Feuerwehren mit ihren Fahrzeugen und Geräten mit von der Partie bei den zahlreichen Ausstellungen. Auch diese Stationen waren von der sehr interessierten Besucherschar ständig belegt.
Für den Sonntagvormittag hatte die Bundeswehr dann zum ersten „Tag der Kooperation“ in die Kaserne eingeladen. Oberstleutnant Daniel Razat konnte Vertreterinnen und Vertreter vom Landesumweltministerium, Bezirksbrandmeister Jürgen Link, Kreisbrandmeister Jürgen Bordt und seine Stellvertreter Bernd Molitor und Dominik Wolf, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Eckhard Helms sowie zahlreiche Führungskräfte aus den Führungsstäben des Landkreises und von den Gefahrgut- und Strahlenschutzzügen begrüßen. „Es war nach der langen Coronapause im letzten Jahr eine Begegnung mit dem Ersten Landesbeamten Knut Bühler, die Idee und Ansporn für diesen Tag geben haben“, führte der Kommandeur des ABC-Abwehrbataillon 750 „BADEN“ bei seiner Begrüßung aus. „Auch wenn unsere Soldatinnen und Soldaten vom gestrigen, sehr gut besuchten Tag der offenen Tür noch sehr gezeichnet sind, haben wir dennoch die Gelegenheit genutzt, um den Mitgliedern und Vertretern unserer Kooperationspartner, die aufgebaute Ausstellung auch heute nochmals vorzustellen“, führte Razat vor den Gästen aus.
Im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit können die Bundeswehr und die zivilen Behörden und Organisationen auf eine lange Reihe erfolgreicher gemeinsamer Einsätze und Übungen zurückblicken. Aktuell nannte Razat die Unterstützung der Bundeswehr bei der schon früher aufgetretenen Schweinepest und jüngst bei der Corona Pandemie. Kräfte aus Bruchsal waren auch beim Ahrtalhochwasser im Einsatz. Bei einer Feldlagerübung wurde die Zusammenarbeit der ABC-Abwehr der Bundeswehr mit dem ABC-Zug der Stadt Karlsruhe geübt. „Unsere Soldatinnen und Soldaten sind gerade bei solchen Einsätzen hoch motiviert und arbeiten gemeinsam mit den Behörden und Organisationen für die Menschen – das machen die gerne“, stellte Razat als Fazit dieser gemeinsamen Arbeit heraus.
Sowohl Oberstleutnant Razat als auch der Kompaniechef der 5. Kompanie, Major Christian Hoffmann stellten den fachkundigen Gästen die Struktur und den Aufbau der ABC-Abwehr der Bundeswehr und insbesondere der Einheiten des in Bruchsal stationierten Bataillon 750 „BADEN“ vor. Hoffmann nutzte die Gelegenheit, um auch die guten Kontakte zur Gemeinde Karlsdorf-Neuthard als Patengemeinde für die 5. Kompanie herauszustellen. „Mit der Feuerwehr Karlsdorf-Neuthard sind wir gerade dabei, die durch Corona nicht möglichen Kontakte und Austausche neu zu aktivieren“, informierte er. Es wurde auch über die Gesamtzahl der Planstellen in den einzelnen Einheiten ebenso informiert, wie über deren Ausbildung und Fähigkeiten. Die Vorstellung der Fahrzeuge und Gerätschaften unterstützte diese Ausführungen.
Über die sich aus dem Artikel 35 des Grundgesetzes ergebenden Einschränkungen und abgeleiteten Vorschriften zu einem möglichen Einsatz der Bundeswehr im Inneren unseres Landes, berichtete Oberstleutnant Bernd Müller vom Landeskommando Baden-Württemberg. Müller zeigte mit verschiedenen Beispielen die Wege und Möglichkeiten auf, wie Behörden und hier insbesondere die Landratsämter, im Rahmen der Amtshilfe mit den Einheiten der Bundeswehr zusammenarbeiten können. „Wichtig ist, dass man die Personen und aber auch die Möglichkeiten einer Unterstützung vor dem Ereignis kennt“, stellte er an den Schluss seiner sehr anschaulichen Darstellung der erforderlichen Anträge und Verfahren.
Auch die Feuerwehren zeigten auf, wie sie mit den Spezialeinheiten des Landkreises auf besondere Schadensereignisse vorbereitet sind. Christian Sommer, Fachgebietsleiter für den Bereiche Umwelt- und Strahlenschutz stellte die Einheiten vor. „Da die Bundeswehr ja im ganzen Bund präsent ist und tätig sein kann, ist für unseren Bereich das Feuerwehrgesetz des Landes anzuwenden und hier gibt es durchaus unterschiedliche Regelungen in den insgesamt 16 Bundesländern“, gab Sommer zu Bedenken. „Mit zwei Gefahrgutzügen, einem ABC-Zug und einem Strahlenschutzzug ist der Landkreis Karlsruhe gut für diese Sonderaufgabe aufgestellt“, berichtet Sommer weiter. Michael Jörger als Zugführer für den Gefahrgutzug Karlsruhe-Land Nord, Björn Brenner als stellvertretender Zugführer für den Strahlenschutzzug und Florian Nieblich, Stellvertretender Zugführer des ABC-Zuges, stellten Ihre Einheiten, die Gliederung dieser und die eingesetzten Fahrzeuge detailliert vor.
Kreisbrandmeister Jürgen Bordt bedankte sich für die Teilnehmenden bei den Verantwortlichen der Bundeswehr für die Idee zu dieser Veranstaltung und für den sehr gelungenen Verlauf. „Gerne haben wir in vielen Jahren die guten Kontakte zum Kreisverbindungskommando und hier zu Oberstleutnant Harry Zorn genutzt und sehr gut zusammengearbeitet“ stellte Bordt als Kreisbrandmeister und als Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz im Landkreis fest. Die mehrfach vorgeschlagenen Angebote zur gemeinsamen Ausbildung und zur Durchführung von Übungen begrüßte der Kreisbrandmeister ausdrücklich. „Das Angebot von gegenseitigen Praktika ist eine sehr gute Idee, auch wenn hier wohl primär die Feuerwehren in Bruchsal, Ettlingen und Bretten wegen der hauptamtlichen Kräfte und der dort auftretenden Einsatzhäufigkeit angesprochen sind,“ lobte Bordt das Angebot der Bundeswehr zur Zusammenarbeit auch in diesem Bereich.
Die praktische Vorstellung der verschiedenen Geräten und Fahrzeuge der ABC-Abwehr auf dem Kasernengelände rundeten die Vorträge ab. Die Soldatinnen und Soldaten stellten diese an verschiedenen Stationen vor und beantworten sehr gekonnt die auftretenden Fragen im gemeinsamen Austausch. Die Feuerwehren zeigten ihrerseits den mitgeführten Gerätewagen Gefahrgut und den CBRN-Erkunder den Angehörigen der Bundeswehr. Bei einem gemeinsamen Mittagessen konnte der erstmals in dieser Form angebotene Erfahrungsaustausch fortgeführt werden.