Kreisfeuerwehrtage 2022 – Tag der Sicherheit in Liedolsheim

Im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Dettenheim, Abteilung Liedolsheim fand am Samstag in und um die Festhalle in Liedolsheim der erste Tag der Sicherheit des Kreisfeuerwehrverbandes statt. Diese Veranstaltung war zugleich der Startschuss für die im Jahr 2022 stattfindenden Kreisfeuerwehrtage des Kreisfeuerwehrverbandes Landkreis Karlsruhe.

Ab 11 Uhr konnten sich die Besucherinnen und Besucher in der Festhalle an verschiedenen Ständen über die Arbeit verschiedener Organisationen informieren. Neben dem Kreisfeuerwehrverband Landkreis Karlsruhe sowie der Jugendfeuerwehr Landkreis Karlsruhe informierten auch das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft und die Notfallseelsorge Karlsruhe über ihre Arbeit und stellten sich den Fragen der interessierten Besucherinnen und Besuchern. Auch der Verein Blut e.V. war mit einem Stand in der Festhalle vertreten. Hier konnte man sich zum Thema Blutkrebs (Leukämie) sowie über die Stammzellenspende informieren. Insgesamt 20 Personen haben sich an der Typisierungsaktion von Blut e.V. beteiligt und sind nun als Spenderinnen und Spender registriert.

Am Stand der Jugendfeuerwehr Landkreis Karlsruhe konnte man sich über die einzelnen Arbeitskreise und Fachgebiete informieren. Ebenso wurden der Bastelkoffer, die Laubsägearbeiten sowie der Experimentierkoffer präsentiert. Wer seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen wollte, konnte sich auch am „Heißen Draht, der 112“ probieren. Im Außenbereich waren auch Teile der Spielstraße der Jugendfeuerwehr Landkreis Karlsruhe für die kleinen Gäste aufgebaut.

Im Eingangsbericht der Festhalle brachte Franz Gäng den kleinen und großen Besucherinnen und Besucher bei verschiedenen Experimenten das „kleine“ Einmaleins zum Thema Brennen und Löschen bei. Hier wurde es nie langweilig und es gab ab und zu auch einen lauten Knall zu hören.

Im Außenbereich war das Bevölkerungsschutzmobil aufgebaut, an dem man sich an verschiedenen Stationen aktiv, z.B. dem Löschen eines Brandes oder der Herz-Lungen-Wiederbelebung, probieren konnte. Es gab auch die Möglichkeit sich ein Erinnerungsfoto zusenden zu lassen.

In einem weiteren Abrollcontainer, dem BGV-Brandschutzmobil, wurde den Besucherinnen und Besuchern ein „erlebbares“ mobiles Rauchhaus präsentiert. Mit Live-Vorführungen, Filmen und Schaubildern konnte man sich hier über Brandgefahren im Haushalt informieren.

Auch über die Arbeit der Polizei sowie des Technisches Hilfswerkes konnten sich die Besucherinnen und Besucher im Außengelände der Festhalle informieren.

Für die kleinen Gäste waren neben einer Hüpfburg auch die Spielstraße der Jugendfeuerwehr Landkreis Karlsruhe aufgebaut. Hier konnte man sich an Geschicklichkeitsspielen probieren oder sich einfach nur in der Hüpfburg auspowern.

Gegen 14 Uhr waren die Feuerwehren des Unterkreises Untere Hardt an der Reihe. Diese präsentierten in insgesamt sechs Schauübungen verschiede Einsatzszenarien, die den Feuerwehren im täglichen Einsatzgeschehen begegnen können.

Zu Beginn wurde ein Verkehrsunfall mit einem Pkw simuliert, der gegen einen Baum gefahren ist. Eine Person war in diesem Fahrzeug eingeklemmt. Zunächst rückten die Polizei sowie ein Rettungswagen zur ersten Lageerkundung an. Als nächstes kam die Freiwillige Feuerwehr Dettenheim, Abteilung Liedolsheim an der Einsatzstelle an. Nachdem die Sicherung des verunfallten Fahrzeuges mit Unterlegkeilen sichergestellt war, begannen die Feuerwehrkräfte mit hydraulischem Rettungsgerät am Fahrzeug zu arbeiten. Nach Rücksprache mit dem Rettungsdienst sollte eine schonende Rettung des Patienten erfolgen. Daher wurde das Dach des verunfallten Fahrzeuges entfernt. Nachdem diese Maßnahmen abgeschlossen waren, wurde der Patient unter Zuhilfenahme eines Spineboards aus dem Fahrzeug verbracht und dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben.

Als nächstes Einsatzszenario wurde ein Kellerbrand simuliert. Es drang dichter Rauch aus deinem Kellerabgang der Festhalle. Ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Dettenheim, Abteilung Rußheim übernahm die Einsatzstelle. Zwei Trupps unter Atemschutz gingen zur Menschen- und Brandbekämpfung in den Keller vor. Nachdem die Person gefunden und nach außen verbracht wurde fanden noch Belüftungsmaßnahmen mit einem Elektrolüfter statt. Aufgrund einer weiteren vermissten Person im Obergeschoss der Festhalle rückte die Freiwillige Feuerwehr Linkenheim-Hochstetten mit einer Drehleiter sowie einem Tanklöschfahrzeug zur Einsatzstelle an. Nachdem die Drehleiter die erste Erkundung vorgenommen hatte, wurde am Korb das Gestell für die Trage montiert. Danach fuhr die Drehleiter ein weiteres Mal nach oben, um die Person mittels einer Schleifkorbtrage nach unten zu verbringen. Nachdem die Drehleiter die Person am Boden hatte, wurde diese dem Rettungsdienst übergeben.

Beim dritten Einsatzszenario galt es eine verunfallte Person auf dem Vordach der Festhalle zu retten. Hierzu rückte die Freiwillige Feuerwehr Stutensee, Abteilung Friedrichstal mit einem Löschgruppenfahrzeug an. Zunächst bestiegen zwei Einsatzkräfte über eine Steckleiter das Vordach und erkundeten die Lage. Die verunfallte Person sollte nun im weiteren Verlauf durch einen sogenannten „Leiterhebel“ mittels Steckleiter und Schleifkorbtrage nach unten verbracht werden. Dazu wurde die Steckleiter auf den Boden gelegt und die Schleifkorbtrage am Kopfende befestigt. Nachdem die zwei Kameraden auf dem Vordach eine Sicherung angebracht hatten, wurden die Leinen nach unten geführt und ebenfalls an der Trage befestigt. Zur Sicherung wurden am Leiterkopf zwei weitere Leinen befestigt. Nun wurde die Leiter samt Schleifkorbtrage aufgerichtet. Nachdem die Schleifkorbtrage oben angekommen war, wurde diese zum Patienten verbracht. Samt Patient ging es anschließend wieder zurück zur Leiter und die Trage wurde wieder an der Leiter befestigt.  Anschließend wurde die Leiter wieder vorsichtig in Richtung Boden gelassen. Dabei musste darauf geachtet werden, dass die Trage mit dem Patienten immer waagerecht bleibt. Nach der erfolgreichen Rettung wurde die Person dem Rettungsdienst übergeben.

Als viertes Einsatzszenario sollte eine Wasserabgabe über zwei Wenderohre simuliert werden. Da hierfür ein hoher Wasserbedarf benötigt wird rückte die Freiwillige Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen mit mehren Fahrzeugen an. Dies waren zwei Löschfahrzeuge, der Teleskopmast, der Einsatzleitwagen und das Wechselladerfahrzeug 1 mit dem neuen Abrollbehälter Wasserförderung. Die beiden Löschfahrzeuge und der Teleskopmast unterstützten bei der Brandbekämpfung. Der Einsatzleitwagen unterstützte die Einsatzleitung und vom Abrollbehälter Wasserförderung wurde die Schlauchleitung abgerollt und aufgebaut. Nun hieß es Wasser marsch und es erfolgte die Wasserabgabe über das Wenderohr der Drehleiter aus Linkenheim-Hochstetten sowie dem Wenderohr des Teleskopmastes aus Eggenstein-Leopoldshafen.

Als fünftes und vorletztes Einsatzszenario wurde von der Höhenrettungsgruppe des KIT eine Personenrettung aus größerer Höhe vorgeführt. Nachdem die entsprechenden Fahrzeuge samt Einsatzkräften angerückt waren, begann die Arbeit der Höhenretter. Zwei Höhenretter stiegen zu der verunfallten Person nach oben. Zwei weitere verblieben am Boden und sicherten hier über Leinen die Höhenretter von oben. Nachdem die Sicherung des Verunfallten durchgeführt war, konnte dieser an einem Höherretter hängend nach unten gelassen werden.

Als letztes Einsatzszenario zeigte die Freiwillige Feuerwehr Graben-Neudorf den Ablauf eines Gefahrgutunfalls mit einer Personenrettung. Zunächst wurde ein Trupp unter Atemschutz zur Erkundung der Lage zur Unfallörtlichkeit geschickt. Dort wurde eine bewusstlose Person vorgefunden und aus dem Gefahrenbereich verbracht. Die auslaufende Flüssigkeit wurde mittels unterschieben einer Mulde aufgefangen, um so zunächst die weitere Ausbreitung zu verhindern. Als nächstes wurden Gerätschaften zum Abdichten und Umfüllen von Gefahrgutstoffen aufgebaut. Auch der Aufbau eines Dekontaminationsplatzes war Inhalt dieses Szenarios.

Gegen 16 Uhr waren die Vorführungen seitens der Feuerwehren beendet und die Besucherinnen und Besucher konnten noch weitere zwei Stunden die bereits oben genannten Stationen besuchen oder sich im Festzelt mit Essen und Trinken versorgen.

Der Kreisfeuerwehrverband ist mit dem Verlauf des ersten Tages der Sicherheit in diesem Jahr hoch zufrieden und freut sich bereits auf den nächsten. Dieser findet am 25. Juni 2022 in Oberhausen-Rheinhausen statt. Wir bedanken uns bei der Feuerwehr Dettenheim, dass wir den Tag der Sicherheit im Rahmen ihres Jubiläums durchführen konnten.