In mehreren Besuchergruppeninformierten sich über 200 Angehörige der Altersabteilungen aus den Feuerwehren des Landkreises Karlsruhe über das seit über 100 Jahren bestehende Speicher- und Laufwasserkraftwerk im Murgtal. Den Feuerwehrsenioren wurden auch die Bauarbeiten zum Ausbau der Anlagen zum Pumpspeicherkraftwerk bei der Besichtigungstour erläutert. „Wir haben nach dem Kohlekraftwerk im Karlsruher Rheinhafen im letzten Jahr auch in diesem Jahr eine wichtige Anlage der EnBW auf unserem Besichtigungsprogramm“, erläuterte Kreisaltersobmann Rudolf Dieterle bei der Begrüßung der Besuchergruppe. Marc Morlock und Werner Schoch von der Betreibergesellschaft führten durch ihre Anlagen.
Das Rudolf–Fettweis-Werk in Forbach (Nordschwarzwald) hat derzeit eine Gesamtleistung von rund 71 Megawatt. Es besteht aus vier Einzelkraftwerken, die zwischen 1914 und 1926 gebaut wurden. Hauptbestandteile sind die Schwarzenbachtalsperre mit einem Speichervolumen von 14 Millionen Kubikmetern Wasser, das Maschinenhaus und die Stauhaltungen in Forbach und Kirschbaumwasen. Über Stollen und Druckleitungen gelangt das Wasser in das 150 bzw. 357 Meter tiefer gelegene Rudolf–Fettweis-Werk und wird dort zur Stromerzeugung eingesetzt.
Es konnten nicht nur die sich sehr bewährten Anlagen der im letzten Jahrhundert entstandenen Technik besichtigt werden. „Wir sehen auch heute noch, dass diese Anlagen Vorbild für viele Energiegewinnungsanlagen in aller Welt waren und auch heute noch technisch sehr anspruchsvoll sind“, erläuterten die Fachleute der EnBW den Feuerwehrangehörigen. „Die Erzeugungsstrategie der EnBW zielt klar auf einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien und Klimaneutralität im Jahr 2035. Damit das gelingt, benötigen wir zusätzlich disponible Leistung und Speicher, die Strom bedarfsgerecht auf Abruf schnell und flexibel zur Verfügung stellen und einen stabilen Netzbetrieb gewährleisten“, wurde weiter zu den schon begonnenen Arbeiten zum Bau der Anlagen im Berg neben dem Betriebsgebäude erläutert. Dass auch Aspekte der Nachhaltigkeit und des Natur- und Umweltschutzes berücksichtigt werden, zeigte sich z.B. in dem jüngst realisierten Fischelift zur Sicherstellung der Durchgängigkeit der Murg für Fische bis zur Quelle des Flusses.
Welche Dimensionen die eingebauten Pumpen und Generatoren haben und welche großen Wassermengen die verbauten Druckleitungen transportieren können, wurde beim weiteren Besichtigungsprogramm deutlich „Auch wenn die Anlage schon über 100 Jahre gute Dienste leisten, sind diese im großen europäischen Stromverbund sehr wichtig und können gerade bei einem Blackout die Stabilisierung beim Wiederaufbau der Stromversorgung garantierten“, berichtete Marc Morlok in der großen Maschinenhalle.
Ein ganz besonderes Highlight wartete auf die Besuchergruppen dann zum Abschluss der Besichtigung. „Wir haben hier eine in nur vier Jahren erbaute Staumauer, die ausschließlich mit ihrem Gewicht den großen Wassermassen im Staubecken seit nun über 100 Jahre trotzt und immer Stand gehalten hat“, erläutert Morlock in den Beobachtungs- und Revisionstollen im Fuß der mächtigen Mauer.
Rudolf Dieterle bedankte sich für die sehr interessanten und kurzweiligen Führungen. „Gerne bleiben wir den Zielen in unserem Besuchsprogramm treu und nehmen das Angebot zur Besichtigung der Einrichtungen bei der Staustufe Iffezheim an“, gab Dieterle auch schon einen Ausblick auf das Ziel der Besichtigungstour im nächsten Jahr.