Bewohner erleidet bei Wohnhausbrand tödliche Verletzungen – Großeinsatz in Oberderdingen

„Um 19:51 Uhr wurden wir von der Integrierten Leitstelle zu einem Wohnhausbrand mit dem Einsatzstichwort Menschenleben konkret in Gefahr in die Sternenfelser Straße alarmiert“ begann der Oberderdinger Kommandant Thomas Meffle das Einsatzgeschehen Revue passieren zu lassen. „Leider kam für den Bewohner jede Hilfe zu spät – selbst die Rettungsversuche der angrenzenden Nachbarn musste abgebrochen werden – da die Hitze da schon sehr hoch war“ führte er fort.

Während des Übungsabends der Kameraden aus Oberderdingen piepsen plötzlich deren Funkmeldeempfänger: „Brand Menschenleben konkret in Gefahr in der Sternenfelser Straße“ bestätigte die ILS Karlsruhe die Alarmierung. Dies war gegen 19:51 Uhr der Fall. Bereits auf der Anfahrt konnte man die ersten anrückenden Rauchwolken und Flammen sehen. Bereits bei der ersten Lageerkundung wurden den Führungskräften die Information zugeleitet, dass vermutlich eine Person noch im Gebäude sei, eine weitere Person, der 11-jährige Enkel sei zusätzlich vermisst. Die Bewohnerin war zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Gebäude.

Weitere Rettungsversuche der Anwohner zur Rettung des Bewohners waren jedoch ohne Erfolg – aufgrund der enormen Wärmestrahlung mussten diese eingestellt werden. In der Anfangsphase wurden 4 Trupps zur Personensuche und Brandbekämpfung eingesetzt. Ein Trupp konnte zwar zeitnah die vermisste Person finden und mit einer Schleifkorbtrage nach außen bringen, jedoch kam hier leider jede Hilfe zu spät. Der Junge konnte glücklicherweise gesund aufgefunden werden.

Aufgrund dieses Alarmstichwortes wurden auch bei Alarmierung die Feuerwehren aus Kürnbach, Zaisenhausen und Sulzfeld mit der Führungsgruppe „Unterkreis Bretten“ hinzugezogen. Da bereits beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte das Feuer auf das Dachgeschoss übergeschlagen hatte und zu diesem Zeitpunkt bereits vom schlimmsten auszugehen war, wurde auch das Löschfahrzeug aus Sulzfeld zum Einsatz hinzudisponiert.

Mit mehreren Rohren wurde zeitgleich, zunächst auch noch im Innenangriff, die Brandbekämpfung vorgenommen. Aufgrund erster Erkenntnisse kam es in einem der unteren Räume, vermutlich dem Technikraum zu einem Brand. Aufgrund der Bauweise (Fachwerkhaus, Holz) konnten die Flammen leicht auf den Dachstuhl übergreifen, die vor dem Gebäude positionierten Drehleiter nahm hier eine massive Brandbekämpfung vor. Nach einer weiteren Erkundung und Einbruchgeräusche im Gebäude wurden sämtliche Trupps aus dem Gebäude genommen. Die bereits anwesenden Fachberater „Bau und Einsturz“ bestätigten diese Maßnahme. Von 3 Seiten außen konnte die Brandbekämpfung weiter vorgenommen werden. Aufgrund der feststoffbefeuerten Heizungsanlage und der Tatsache, dass die Löschmaßnahmen anfangs nicht den gewünschten Erfolg hatten, entschied die Einsatzleitung, eine leichte Zumischung von Netzmittel dem Wasser beizugeben. Dieser erfolgte, aufgrund bevorstehenden umfangreichen Ermittlungen der Polizei, in enger Absprache mit der Polizei. Ferner erschwerten Umbaumaßnahmen, die eine teils nicht erklärliche Verteilung des Rauches zur Folge hatten, die Löschmaßnahmen. Auch die verwinkelten und teils nicht gleich zugänglichen Räume erschwerten die Arbeit der Feuerwehr.

Gegen 23:00 Uhr konnte dann die Meldung „Feuer aus – umfangreiche Nachlöscharbeiten“ an die Leitstelle gefunkt werden. Diese zogen sich bis weit in die Nacht.

Ferner entschloss sich die Einsatzleitung, weitere Einsatzfahrzeuge anrücken zu lassen; hierunter der Abrollbehälter „Atemschutz“, sowie Atemschutzgeräteträger aus Sprantal und Rinklingen. Die Einsatzkräfte des Löschgruppenfahrzeuges mussten nicht weiter tätig werden.

Während der gesamten Löschmaßnahmen unterstützen die Einsatzkräfte der PSNV die Familie sowie Einsatzkräfte. Man spürte merklich die Bestürzung an der Einsatzstelle und ist froh, nicht nur an diesem Abend, auf solche Unterstützung bauen zu können.

Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Oberderdingen mit allen 3 Abteilungen, die Feuerwehren aus Sulzfeld, Zaisenhausen und Kürnbach, sowie mehrere Abteilungen der Feuerwehr Bretten. Die Einsatzleitung über diese mehr als 130 Einsatzkräfte hatte der Oberderdinger Kommandant Thomas Meffle. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Bertram Maier, der Oberderdinger Bürgermeister Thomas Nowitzki, sowie Raphaela Trumpp vom Rathaus Oberderdingen unterstützten ebenfalls die Einsatzleitung. Mehrere Fachberater „Bau und Einsturz“ erkundeten das Gebäude und wiesen die Einsatzkräfte auf mögliche Gefahren hin. Zur Betreuung der betroffenen Personen, sowie Einsatzkräfte wurde die Notfallseelsorgeeinheit hinzugezogen. Der Rettungsdienst eilte mit 3 RTW, 2 NEF zum Unglücksort. Als Leitender Notarzt war Dr. Kerner vor Ort, der Organisatorische Leiter war an diesem Abend Maximilian Gay. Jörg Klebsattel, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter eilte ebenfalls nach Oberderdingen. Weitere 15 Einsatzkräfte der Bereitschaft Oberderdingen verpflegte die Einsatzkräfte mit warmen Getränken. Ein örtlicher Metzger brachte zur Stärkung unter anderem „Fleischkäsebrötchen“ sowie weitere belegte Brötchen. Aus Bretten, Bruchsal und Bad Schönborn rückten Einsatzkräfte der Polizei an. Hans Matheis, stellvertretender Polizeivizepräsident aus Karlsruhe, sowie der Brettener Dienststellenleiter Bernhard Brenner, unterstützten ebenfalls. Die Kripo hat noch in der Nacht erste Ermittlungen zur Entstehungsursache aufgenommen. Das Haus ist unbewohnbar, Angaben zur Schadenshöhe können nicht gemacht werden.