Dienst- und Verbandsversammlung der Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe

Die Delegierten aus den 32 Freiwilligen Feuerwehren und den drei Werkfeuerwehren im Landkreis Karlsruhe versammelten sich in Bruchsal-Büchenau zu ihrer jährlichen Dienst- und Verbandsversammlung. Büchenau war Austragungsort der diesjährigen Zusammenkunft, da die örtliche Abteilungsfeuerwehr in diesem Jahr auf ihr 100-jähriges Bestehen zurückblicken kann.

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Eckhard, Helms konnte die Gäste und Delegierte aus den Freiwilligen und Werkfeuerwehren zum ersten Teil der Versammlung begrüßen. Er nutzte die Gelegenheit und bedankte sich bei der Stadt Bruchsal und bei der Freiwilligen Feuerwehr Abt. Büchenau für die vorbildliche Tagungsstätte und hervorragende Organisation.

Die stellvertretende Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende Agathe Meinzer berichtete über die Arbeiten in den Arbeitskreisen „Plus 50“ und „Presse- und Medienarbeit“.

Die Mitglieder im Fachgebiet Medien- und Pressearbeit hatten auch im vergangenen Jahr die Aktionen und Veranstaltungen des Kreisfeuerwehrverbandes begleitet und im KFV-Newsletter, auf der Homepage und in Social Media veröffentlicht. Ebenfalls berichteten die Kreisfeuerwehrpressesprecher auf Anforderung über besondere Einsätze der Feuerwehren im Landkreis. Agathe Meinzer wies auch auf das neue Tagesangebot mit Martin Jakubeit am Samstag, 10.05.2025 in Ettlingen hin. Seminarinhalt wird das praxisnahe Medien- und Interviewtraining für Pressesprecher und Medienbeauftragte in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehren sein.

Im AK plus 50 stieß das geplante Projekt „Diversität auch in der Feuerwehr“ leider nicht auf den hohen Zuspruch, wie erhofft. Eine von zwei Projektveranstaltungen musste wegen geringer Nachfrage abgesagt werden. Die geplante Veranstaltung in Stutensee solle jedoch 2025 wie geplant an den Start kommen. Im vergangenen Jahr konnte auch die Seminarreihe „Führungsverantwortung in der Feuerwehr“ fortgeführt werden.

Nicole Baureithel, Leiterin des Bereiches „Prävention“ berichtete, dass das Hauptaugenmerk in diesem Fachgebiet auf dem Thema „Selbstschutz und Selbsthilfe der Bürger“ lag. An drei Terminen im Landkreis, konnten sich alle Feuerwehrkameradinnen und -kameraden informieren, welches Wissen der Bevölkerung vermittelt werden kann. Die Offerta bot wieder eine gute Plattform um auch mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Für 2025 sind weitere Termine für Vortragsveranstaltungen und erstmalig ein Workshop bei der Volkshochschule in Ettlingen zum Thema „Präventivmaßnahmen für Notfälle und Krisensituationen; Selbstschutz/Selbsthilfe“ geplant.

Michael Schwall konnte über positive Erfahrungen und die Termine 2025 bzgl. des Allradtrainings (Unimog) und des Allradtrainings (Löschfahrzeuge) berichten.

Turnusgemäß stand die Wahl eines bzw. einer stellvertretenden Verbandsvorsitzenden auf der Tagesordnung. Nach Ablauf seiner dritten Amtszeit stand Martin Kackschies für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. „Auf die durchgeführte Ausschreibung hat sich Janine Schlindwein, die seit einigen Jahren für die Finanzen des Verbandes verantwortlich zeichnet, um diese Stelle beworben“, berichtete Helms zur Bewerberlage. Bei dem folgenden Wahlvorgang erreichte Janine Schlindwein mit 172 Stimmen der 188 Delegierten ein überwältigendes Ergebnis. Sie ist nun für fünf Jahre als stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes gewählt.

Die Versammlung nahm den Rechnungsabschluss für das Geschäftsjahr 2024 einstimmig an. Ebenfalls einstimmig wurde der von Janine Schlindwein vorgetragene Haushausvoranschlag für das Jahr 2025 verabschiedet. Eine einwandfreie Kassenführung bescheinigte für die Kassenprüfer Klaus Klostermann. In einem weiteren Wahlgang wurden Tobias Eisenhut von der Feuerwehr Gondelsheim und neu, Felix Holzer von der Feuerwehr Bad Schönborn zu Kassenprüfern gewählt. Mit einem Geschenk verabschiedete der Verbandsvorsitzende Klaus Klostermann nach mehrjähriger Tätigkeit als Kassenprüfer des Verbandes.

Den repräsentativen Teil der Versammlung eröffnete der Musikverein Büchenau unter der Leitung ihres Dirigenten Reinhard Geißler. Kreisbrandmeister Jürgen Bordt begrüßte die hinzugekommenen Gäste. Sein besonderer Gruß galt Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Bürgermeister Andreas Glaser von der gastgebenden Stadt Bruchsal und dem Ersten Landesbeamten Knut Bühler. Sven Weigt (CDU), Jens Timm (Freie Wähler) und Markus Rupp (SPD) vertraten die Fraktionen im Kreistag. Viele Ortsoberhäupter waren zur Begleitung ihrer Feuerwehrführung gekommen. Auch ihnen galt der Willkommensgruß des Kreisbrandmeisters.

„Es ist schön, dass viel Vertreter befreundeter Feuerwehren, Feuerwehrverbänden und Hilfsorganisationen heute bei unserer Versammlung vertreten sind“, betonte Bordt bei deren Begrüßung. „Wir freuen uns aber auch sehr, dass viele frühere Führungskräfte der Feuerwehren in unserem Landkreis den Weg heute zu uns gefunden haben“, führte er weiter fort. Besonders freute er sich, dass er den erst seit wenigen Wochen amtierenden Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes, Michael Wegle begrüßen konnte.

Daniel Paulus, evangelischer Leiter der Notfallseelsorge im Stadt- und Landkreis Karlsruhe begleitete mit seinen Gebeten und Gedanken das Totengedenken. Die Versammlung gedachte den im vergangenen Jahr verstorbenen Angehörigen aus den Feuerwehren des Landkreises. Paulus erinnerte aber auch an die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren in der Ukraine und ganz besonders auch an die im Dienst verstorbenen Polizeiangehörigen. Zu den Trauerweisen des Musikvereins Büchenau erhoben sich die Versammlungsteilnehmer von ihren Plätzen.

„Es freut mich sehr, sie alle in der größten Stadt des Landkreises Karlsruhe begrüßen zu können“, stellte Bürgermeister Andreas Glaser an den Beginn seiner Grußworte. Er vertrat Frau Oberbürgermeisterin Petzold-Schick. Glaser würdigte die Leistungen der örtlichen Feuerwehr und verwies auf die beiden diesjährigen Jubiläen der Abteilungsfeuerwehren in Büchenau und Helmsheim. Er ging aber auch auf die folgenschweren Unwetter am 13.08.2024 ein. „Ich danke allen Hilfskräften, aus dem Landkreis und darüber hinaus, von den Feuerwehren aber auch von den anderen Hilfsorganisationen und ich sage diesen Dank ausdrücklich auch für meinen Kollegen Markus Rupp aus Gondelsheim“, führte Glaser zu den schweren Unwettern und den Folgen für die beiden Kommunen.

Ein weiter wichtiger Punkt war für Bürgermeister Glaser der Bevölkerungsschutz als gemeinsame Aufgabe aller Kommunen. „Bewährt haben sich die Vorbereitungen der Stadt Bruchsal mit der Einrichtung eines Stabes für außergewöhnliche Ereignisse“, führte er weiter zu den präventiven Maßnahmen seiner Stadt für derartige Schadensfälle. Dieser Stab hat sich beim angesprochenen Unwetter sehr bewährt. Die Feuerwehr Bruchsal hatte in der Tagungshalle auch Teile ihrer Ausstattung für Notfalltreffpunkte aufgebaut und präsentiert. „Wir müssen aber auch die Bevölkerung anleiten sich selbst gegen die drohenden Gefahren durch kriegerische Bedrohungen vorzubereiten. Herbei ist neben der Selbsthilfe auch die Fürsorge im Rahmen der Nachbarhilfe wichtig“, appellierte er abschließend zur gemeinsamen Aufgabe im Bevölkerungsschutz.

Eckhard Helms begann seinen Jahresbericht mit Blick auf das aktuelle Zeitgeschehen, bevor er rückblickend über die verschiedenen Aktivitäten des Kreisfeuerwehrverbandes im Jahr 2024 berichtete. Verschiedene Fortbildungsthemen konnten gemeinsam durch die Stadt und Kreisfeuerwehrverbände des Regierungsbezirks Karlsruhe angeboten werden. Im Namen der Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe bedankte sich Eckard Helms für die Spende der BBBank-Stiftung in Form eines „Not-Dach“. Das Notdach kann prinzipiell als Sonnen- oder Regenschutz oder als Sachwertschutz, z.B. bei Sicherung von Bauwerken, verwendet werden. Die BGV-Versicherung spendete für den Bereich der Maschinisten-Ausbildung einen Flachsauger. „Im Jahr 2024 durften sich die Verbandsmitglieder auch mit der Tatsache beschäftigen, dass der Kreisfeuerwehrverband Landkreis Karlsruhe sein 50-jähriges Jubiläum feiern darf“, führte Helms weiter aus. Verschiedene Arbeitskreise wurden für die Planung und Organisation der Festprogramme das ganze Jahr 2025 über eingerichtet. Festauftakt wird am 26.04.2025 der Festabend in der Schlossgartenhalle Ettlingen sein.

Kreisbrandmeister Jürgen Bordt gab einen Überblick über die Einsatz- und Personalstatistik. Die Mannschaftsstärke habe sich im Jahr 2024 mit 4.178 Angehörigen gegenüber dem Vorjahr (4.241) leicht verringert, wie auch die Anzahl der 2.063 gemeldeten Atemschutzgeräteträgern. 2024 war insgesamt ein überdurchschnittliches Einsatzjahr. Jürgen Bordt geht weiter auf die Verantwortung der Städte und Gemeinden ein, die sicherstellen müssten, dass die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen die bestmöglichste Unterstützung seitens der Gemeinden bekommen werden und informierte über die Bereiche Aus- und Fortbildung, Digitalfunk, Katastrophenschutz und der Feuerwehrbedarfsplanung. Unter anderem bat er auch, sich zu den einzelnen Themenbereichen regelmäßig auf der Website des Landratsamtes www.landkreis-karlsruhe.de/Service-Verwaltung/Themen-Projekte/Bevölkerungsschutz zu informieren.

„Wir sind immer noch berührt von dem Zusammenstoß der Stadtbahn mit dem Tanklaster bei Zeutern vorletzten Dienstag. Ein Unfall mitten auf dem Land am helllichten Tag, mit drei Todesopfern, der uns noch lange beschäftigen wird. Trotzdem waren die Feuerwehr und die Seelsorgeeinheiten in allerkürzester Zeit vor Ort. Und sie waren nicht nur blitzschnell dort, sondern sie haben in jeder Hinsicht professionell gearbeitet“, stellte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel an den Beginn seiner Grußworte. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man in einem Landkreis tätig ist, wo man weiß, dass man sich im Ernstfall auf solche Kräfte verlassen kann“, stellte der Landrat in seinem Dank an die vielen Verantwortlichen aus verschiedenen Hilfsorganisationen undRettungsdiensten bei diesem Einsatz fest.

In seinem Dank für die geleisteten Dienste bei Einsätzen und Übungen verwies das Kreisoberhaupt auch auf viele spektakuläre Einsätze gerade in den letzten Wochen. „Ich würde mir wünschen, dass das große mediale Interesse, das diese Unfälle hervorgerufen haben, auch der täglichen Arbeit der Feuerwehr- und Rettungsdienste gilt. Sie arbeiten und üben auch abseits von spektakulären Ereignissen, oder tagen wie heute Morgen hier in dieser Halle“. Dr. Schnaudigel bezog sich hierbei auf die Tatsache, dass auch in diesem Jahr keine Pressevertreter den Einladungen zu dieser Versammlung folgten. Ausführlich ging Dr. Schnaudigel auch auf die Ereignisse um das Unwetter am 13. August 2024 ein. Besonders die Regulierung der Schäden und die bisher ausgebliebene Entscheidung des Landes zur Beteiligung an den über 125 Millionen Euro an Schäden kritisiert der Landrat.

„Dem Fass den Boden ausgeschlagen hat dann aber, als ich Anfang des Jahres morgens bei der Fahrt ins Büro im Radio hörte, dass der Neujahrsempfang der Landesregierung unter das Motto „Zum Schutze unseres Landes“ gestellt wurde und die hohe Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen bei der Bekämpfung von Hochwasserereignissen gepriesen wurde,“ berichtete der Landrat über seine Erfahrungen mit der „Anerkennungskultur“ für das Ehrenamt. Wie sich dann herausstellte, waren keine Einsatzkräfte aus dem Landkreis zu dem besagten Empfang eingeladen.

„Meine sehr verehrten Damen und Herren. Bitte glauben Sie mir, dass ich ehrlich etwas beschämt bin, wie hier mit Ihnen und den vielen Ehrenamtlichen aus dem Landkreis umgegangen wird. Ich kann und will Ihnen nur versichern, dass wir versuchen anders mit Ihnen umzugehen“ versicherte Dr. Schnaudigel unter dem Beifall aller den Anwesenden. In seinem Dank für die vielen Stunden der Vorbereitung und Mitwirkung auch bei den Katastrophenschutzübungen bestätigte er auch, dass der Kreistag bei allen notwendigen Sparbemühungen die Bereiche Feuerwehr und Bevölkerungsschutz bisher ausgespart hat. Konkret verwies er auf die beschlossene Beschaffung eines Abrollbehälters Einsatzleitung und die Anpassung der Stellenanteile gerade auch in der ILS.

Landrat Dr. Schnaudigel nahm auch Stellung zu der durch den Angriffskrieg von Russland entstandenen neuen Bedrohungslage. „Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und spätestens nach den irrlichternden Äußerungen aus Amerika ist Bewegung in das westliche Verteidigungsbündnis gekommen. Teil der Verteidigungsfähigkeit ist inzwischen mit einer konkreten Planung hinterlegt, dem „Operationsplan Deutschland“, berichtete er auch zu den neuen Aufgaben, die auch auf die Feuerwehren zukommen werden. In diesem Zusammenhang verwies Dr. Schnaudigel auch auf die Zuständigkeiten der Kommunen bei der wieder bedeutenden Aufgaben im Zivil- und Katastrophenschutz.

Bezirksbrandmeister Jürgen Link verwies in seinen Grußworten auf die veränderten und verbesserten Zuschussregelungen des Landes im Feuerwehrwesen. Als besonders attraktive und zukunftsweisende Regelung stellte der die Sammelbeschaffung von Löschfahrzeugen vor. Caren Denner, Polizeipräsidentin hob die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit der Blaulichtorganisationen mit der Polizei hervor. „Lassen sie uns die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle der Bevölkerung fortsetzen“, stellte die Leiterin des für den Stadt- und Landkreis zuständigen Polizeipräsidiums fest. Michael Wegel aus Achern ist der neu gewählte Präsident des Landesfeuerwehrverbandes. Er war um Verständnis, dass derzeit viele Aufgaben vom Verband abgearbeitet werden. So soll das Feuerwehrgesetz geändert werden. „Wir bringen uns für eine zeitgemäße Version in dem für uns wichtigsten Gesetz ein und ich lade alle zur Mitwirkung im gerade begonnenen Änderungsverfahren ein“, stellte er vor der Versammlung fest.

Unterkreisführer des UK Lußhard, Bernd Prautsch, bedankte sich stellvertretend im Namen aller Unterkreisführer für die geleistete Arbeit der KreisausbilderInnen in den Lehrgängen auf Kreisebene.

Bei der diesjährigen Dienst- und Verbandsversammlung konnten auch wieder zahlreiche Feuerwehrangehörige für außerordentliche Verdienste in der Feuerwehr geehrt werden.

Herzlichen Glückwunsch den Geehrten:

Ehrennadel des Landkreis Karlsruhe in Silber:
Petra Dossinger (FF Oberhausen-Rheinhausen)

Ehrennadel des Landkreis Karlsruhe in Silber:
Ulrich Volz (Stadtfeuerwehrverband Stadt Karlsruhe)

Ehrenmedaille in Silber des Landesfeuerwehrverbandes BW:
Agathe Meinzer (stellvertretende Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende LK Karlsruhe)

Ehrenmedaille in Silber des Landesfeuerwehrverbandes BW:
Rudolf Dieterle (Ehrenverbandsvorsitzender)

Ehrennadel des Stadtfeuerwehrverbandes Karlsruhe:
Eckhard Helms (Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender LK Karlsruhe)

Eckhard Helms informierte über den Sozialfond des KFV LK Karlsruhe. Großzügige Spendeneingänge ermöglichten die Unterstützung von Feuerwehrangehörigen in begründeten Fällen. Der KFV ist in die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten und Karlsruhe-Ettlingen eingetreten und unterstütz diese mit den anfallenden Mitgliedsbeiträgen. Für den Sozialfond des KFV übergaben Andreas und Ralf Haßfeld einen Spendencheck in Höhe von 1000,00 Euro sowie Frau Nagel von der BBBank eine Geldspende in Höhe von 3000,00 Euro.