Bruchsal Beim Entladen eines Sattelzuges bei einem Logistikunternehmen im Bruchsaler Industriegebiet an der Autobahn wurde in der Nacht zum Dienstag eine kleine Menge eines ätzenden Stoffes freigesetzt. Verletzt hat sich bei dem Vorfall niemand.
An der Landerampe eines Logistikunternehmens in der Bruchsaler Heinrich-Blanc-Straße haben Mitarbeitende beim Entladen eines Sattelzuges eine Geruchsbelästigung festgestellt. Das Fahrzeug war mit verschiedenen Stückgütern beladen. Da darunter auch Gebinde mit Chemikalien waren, wurde das Fahrzeug umgehend auf einem Parkplatz hinter der Halle abgestellt und die Feuerwehr und der Rettungsdienst alarmiert.
Die Freiwillige Feuerwehr Bruchsal war mit ihrer Umwelt- und Strahlenschutzgruppe umgehend vor Ort. Neben der Kernstadtwehr wurden auch Feuerwehrangehörige aus den Abteilungen der Bruchsaler Feuerwehr um 23:23 Uhr alarmiert. Mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüstete Feuerwehrleute führten Luftmessungen in der Halle und auf dem LKW durch. Sie erkundeten auch die Ladung auf der Ladefläche. Zur Unterstützung bei dieser Arbeit wurden der Gefahrgutzug Karlsruhe-Land Nord unter der Leitung von Zugführer Michael Jörger und die Fachberater Chemie alarmiert.
Der Einsatz der Feuerwehr wurde durch Martin Schleicher, stellvertretender Feuerwehrkommandant der Stadt Bruchsal, geleitet. Es waren insgesamt 82 Feuerwehrangehörige mit 22 Feuerwehrfahrzeugen im Einsatz. Die Feuerwehr hat die gesamte Ladung des Sattelzuges auf beschädigte Behältnisse abgesucht. Hierbei wurde ein ca. drei Liter umfassendes und beschädigtes Glasbehältnis festgestellt. Die ausgetretene Flüssigkeit hat weitere Verpackungen auf der Ladefläche kontaminiert und es ist ein feststellbarer Geruch entstanden. „Die insgesamt fünf eingesetzten Trupps waren zu ihrer Sicherheit alle mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet. Es wurden das defekte Gebinde und alle kontaminierten Verpackungen ins Freie gebracht und in Überfässern der Feuerwehr sicher gelagert“, berichtete Martin Schleicher zum Vorgehen der Feuerwehr. „Es wurden auch permanent Luftmessungen durchgeführt und eine Luftprobe zur Auswertung bei der Berufsfeuerwehr Mannheim abgegeben“, erläuterte Schleicher weiter. Die Berufsfeuerwehr Mannheim ist spezialisiert auf die Auswertung von Proben, die umliegende Feuerwehren im Schadensfall bei ihr abgeben.
Tatsächlich wurde festgestellt, dass aus einem beschädigten Glasbehälter geringe Menge eines ätzenden Stoffes ausgetreten ist. „Der Stoff ist sehr giftig und entwickelt beim Freisetzen gefährliche Dämpfe“, erklärte Harald Wehner, der als Fachberater Chemie die Einsatzleitung unterstützte.
Insgesamt 15 Betriebsangehörige wurden als Betroffene der Havarie vom Rettungsdienst erfasst und vor Ort untersucht. „Wir waren mit einem Notarzt und der Besatzung von drei Rettungswagen vor Ort und haben die Betroffenen untersucht und ständig betreut. Verletzt hat sich bei dem Ereignis niemand“, so Marius Langer von DRK, der als organisatorischer Leiter des Rettungsdienstes tätig war. Die hauptamtlichen Kräfte des Rettungsdienstes wurden von fünf ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Malteser aus Bruchsal unterstützt. Polizeirat Jürgen Conrad, Leiter des Polizeireviers Bruchsal und Kreisbrandmeister Jürgen Bordt waren an der Einsatzstelle und machten sich ein Bild vom Schadensereignis und der Arbeit der Rettungskräfte. Vom Polizeirevier Bruchsal war außerdem die Besatzung eines Streifenwagens mit zwei Polizeibeamtinnen im Einsatz.