Genau um diese Frage beantworten zu können und um den Einsatzablauf zu beüben bzw. optimieren zu können, trafen sich 4 BOS Organisationen (DRK, THW, Polizei und die Feuerwehren) am 25.03.2023 unter der Übungsleitung des stellvertretenden Kommandanten Horst Blank von der Freiwilligen Feuerwehr Graben-Neudorf zu einer erweiterten Unterkreisübung anlässlich des Jubiläumsauftaktes. Die FF  Graben –  Neudorf feiert im Ortsteil Graben in den kommenden Monaten das 150 jährige Bestehen. 

Die Übung verlief erfolgreich. Alle Übungsziele wurden erreicht. Natürlich stellt die reelle Situation eines Waldbrandes, wie im Sommer des vergangenen Jahres, die Feuerwehren immer wieder aufs Neue vor Herausforderungen. Die Bausteine für eine gute interkommunale Zusammenarbeit bzw. Alarm- und Ausrückeordnung sind jedoch gelegt.

Nach den zahlreichen Vegetations- und Waldbränden in den regionalen Einsatzgebieten im Sommer 2022 zeigte sich, dass sich die einsatztaktischen Fragen, speziell zu dem Einsatzgebiet „Waldbrand“, immer mehr in den Vordergrund drängen.

Ein Waldbrand ist nicht einfach irgendeine Aufgabe, die es zu lösen gilt. Die Schwierigkeiten, welche sich dabei auftun können, sind weitaus größer und umfangreicher zu betrachten, als es zum Beispiel bei einem Brand auf einem abgemähten Feld der Fall ist. Die Wege im Wald sind häufig unwegsam. Die Orientierung ist zuweilen schwierig, da die Einsatzkräfte buchstäblich vor lauter Bäume den Wald bzw. die Einsatzstelle im Zweifel nicht sehen oder schnell finden können.

Brandstellen können sich unbemerkt über den Waldboden im Untergrund verbreiten und an unvorhergesehener Stelle wieder an der Oberfläche auftauchen, Funkenflug von in Brand geratenen Baumwipfeln lassen in Windeseile mehrere Baumfelder entzünden. Apropos Wind… dieser wirkt bei einem Waldbrand wie ein Brandbeschleuniger.

Aus diesem Grunde haben sich am 25.03.2023 die Freiwilligen Feuerwehren Graben-Neudorf, Dettenheim, Hambrücken, Karlsdorf-Neuthard, Eggenstein-Leopoldshafen, Linkenheim-Hochstetten, Philippsburg, Stutensee, Waghäusel, Kronau, das Technische Hilfswerk und die Werkfeuerwehren  KIT Campus Nord und  Goodyear in Graben-Neudorf zu einer weiteren gemeinsamen Waldbrandübung im Waldgebiet „Kohlplattenschlag” getroffen.

Bereits im Oktober 2022 wurde eine erste Übung im Waldgebiet “Kammerforst” durchgeführt. Primäres Ziel der Übung war es, gemeinsam Löschmethoden auszuprobieren, Anfahrtswege kennenzulernen und die Zusammenarbeit in der Einsatzleitung zu intensivieren bzw. zu optimieren. Immens wichtig war hierbei auch die Frage, wie lange es dauert, bis die Fahrzeuge wieder mit Wasser betankt und am Einsatzort erneut eingesetzt werden können. Das Zusammenführen von Erfahrungsaustausch und Ideensammlungen ist hierbei ein wichtiger Baustein, um auf ein bisher, in unseren Gegenden noch nicht sehr bearbeitete Einsatzszenario „Waldbrand“, gut vorbereitet und gerüstet zu sein.

Die einzelnen Einsatzfahrzeuge wurden dieses Mal von der Einsatzleitung von ihren Feuerwehrhäusern abgerufen und meldeten sich im Bereitstellungsraum Spöcker Straße in Graben beim dortigen Einsatzleitwagen der Werkfeuerwehr KIT.

Die Einsatzleitung wurde mittels zwei Einsatzleitwagen der Freiwilligen Feuerwehr Graben-Neudorf und der Freiwilligen Feuerwehr Linkenheim-Hochstetten beim Sportplatz Graben aufgebaut.

Es wurden im Waldgebiet zwei Einsatzabschnitte gebildet. Einsatzabschnitt 1 beinhaltet den Bereich „Kohlplattenschlag“. Eine Mannschaft kümmerte sich in diesem Bereich auch um den Aufbau einer Wasserabgabestelle um die Wasserversorgung der einzelnen Einsatzfahrzeuge zu gewährleisten. Die Löschfahrzeuge fuhren im Kreis- und Pendelverkehr ihre Einsatzstellen an, um danach wieder bei der Wasseraufnahmestelle ihre Fahrzeuge erneut zu betanken.

Im weiteren Übungsverlauf wird der Einsatzführungsdienst von der ILS (Integrierte Leitstelle) über eine weitere Einsatzstelle östlich der K3533 Graben-Friedrichstal im Bereich des Lauftreffs Graben in Kenntnis gesetzt. Dieser Bereich wurde zum Einsatzabschnitt 2  „Östliche der K 3533“ erklärt.

Jedem Einsatzabschnitt wurde ebenfalls ein weiterer Einsatzleitwagen oder ein Mannschaftstransportwagen als Verbindungsfahrzeug zur Einsatzleitung zur Seite gestellt.

Gegen 12.30 Uhr war die Übung beendet.  Alle Beteiligte trafen sich beim Sportplatzgebäude. Dort konnten sich die TeilnehmerInnen mit der vom DRK bereit gestellten Verpflegung stärken.

An dieser Stelle ein herzlicher Dank an die DRK-Bereitschaft Graben-Neudorf unter der Bereitschaftsleitung von Susen und Christian Eßwein.

Zum Abschluss fand danach für alle eine Übungsnachbesprechung statt. Kommandant Hans-Peter Hoffmann und Übungs- und Einsatzleiter Horst Blank bedankten sich dabei bei allen Teilnehmern der 4 BOS-Organisationen sowie bei dem Revierleiter der Unteren Forstbehörde Herrn Maurice Köhler und dem Fachberater Sebastian Waidmann .

Der Kreisbrandmeister Jürgen Bordt , seine Stellvertreter und das Team des Landratsamtes Abt. Bevölkerungsschutz  waren ebenso vor Ort und unterstützen die Einsatzleitung bei der Organisation von weiteren Vegetationszügen.

Weitere Unterstützung erhielt der Einsatzleiter durch das Polizeirevier Philippsburg mit weiteren Beamten des Polizeipostens Graben  Neudorf.  

Insgesamt waren 220 Männer / Frauen mit 52 Einsatzfahrzeugen an der Übung beteiligt.

Die Übung war erfolgreich und zufriedenstellend, stellten die Verantwortlichen fest. Das Fazit für die Übung „Nach dem Brand ist vor dem Brand. Wir müssen gut gerüstet sein“.

Der Bürgermeister der Gemeinde Graben-Neudorf, Christian Eheim ,und der Unterkreisführer Daniel Antonowitsch betonten nochmals die Wichtigkeit der interkommunalen Zusammenarbeit.

Zum Schluss bedankte sich Feuerwehrkommandant Hans-Peter Hoffmann bei den Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk, der Polizei und dem Deutschen Roten Kreuz sehr herzlich für ihre Teilnahme und wünschte allen eine gute Heimreise.

Bericht und Bilder: Stefanie Hoffmann und Agathe Meinzer

Bilder: Agathe Meinzer