THW stellt sich den Feuerwehren in einem Online Themenabend vor

Zu einem weiteren Online-Themenabend haben die Feuerwehrverbände im Regierungspräsidium Karlsruhe eingeladen. Thema des Meetings war „Vorstellung des THW – Struktur – Fähigkeiten.

Die Begrüßung der Teilnehmenden erfolgte durch Eckhard Helms, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Karlsruhe.  Er begrüßte als Referenten des Abends Thorsten Haag. Er vertrat den Landesbeauftragten Michael Hambsch, der zu einem Auslandseinsatz des THW in Madagaskar weilt. Thorsten Haag stellte sich per Videotool der Runde vor. Er ist Sachbearbeiter Einsatz beim THW und kommissarischer Leiter der Regionalstelle Karlsruhe. Er ist seit 20 Jahren hauptamtlich beim THW, das bereits 1950 gegründet wurde, tätig. Die überwiegende Mehrzahl der Helferinnen und Helfer sind mit einem Anteil von 98% dagegen ehrenamtlich tätig. Das THW ist eine Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums. Es gliedert sich in 668 Ortsverbände in ganz Deutschland. Ausstattung und Ausbildung sind einheitlich. „In Hamburg ist ein Gerätewagen exakt gleich wie ein solcher in Karlsruhe“ berichtet er zu der einheitlichen Ausstattung seiner Behörde.

Die Feuerwehren arbeiten sehr gut und schon sehr lange mit den Einheiten des THW zusammen. So wirken die Mitglieder des THW auch in den Führungsstäben der Kreisfeuerwehren mit.

Zur Struktur führt er aus, dass die Behörde sich für den ganzen Bundesbereich organisiert. Gegliedert ist das THW in acht Landesverbände wobei nur Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ein eigener Landesverband sind. Alle anderen Landesverbände umfassen mehrere Städte und Bundesländer. Es gibt zusätzlich drei Schulstandorte, wobei in Neuhausen ein solcher Standort auch in Baden-Württemberg ist. Weiterhin gibt es 66 Regionalstellen und zu diesen Stellen gehören die 668 Ortsverbände(davon 94 in BW). Rechtlich gibt es als Grundlage das THW-Gesetz. Die Bahn, die Polizei und andere Behörden werden bei Einsätzen durch die Einheiten des THW auf Anforderung unterstützt.

Die Regionalstelle Karlsruhe ist für den Bereich des Regierungsbezirks Karlsruhe zuständig. Es gehören hierzu der Regionalbereich Karlsruhe mit insgesamt 11 Ortsverbänden und auch der Regionalbereich Mannheim und aus den Regionalbereichen Stuttgart und Tübingen einzelne Ortsverbände zur Regionalstelle Karlsruhe.

Zum Aufbau eines Ortsverbandes berichtet Haag sehr ausführlich. Hierzu stellte er das modulare Aufbaukonzept vor. Es gibt immer einen technischen Zug. Dieser gliedert sich in einen Zugtrupp und mindestens eine Bergegruppe und eine Fachgruppe. Hinzu kommen die überörtlichen Fachgruppen. Ergänzt werden diese Einheiten durch die überregionalen Fachgruppen. Eine solche Fachgruppe wäre zum Beispiel die Fachgruppe Brückenbau, der verstärkt im Ahrtal zum Einsatz kam.

„Ich schlage Ihnen immer vor, dass sie bei der Anforderung des THW zuerst einen Fachberater hinzuziehen“, empfiehlt Haag zur Zusammenarbeit mit der Feuerwehr im Einsatzfall. Der Fachberater des THW kommt nach der Alarmierung durch die ILS vor Ort und klärt die möglichen Unterstützungsangebote für den Einsatz ab. Der Fachberater gibt dann die Empfehlung an den Einsatzleiter die entsprechenden Einheiten des THW zu alarmieren.

Es gibt aktuell einen Bestand von 8.500 Einsatzfahrzeugen des THW bundesweit für die verschiedenen Aufgaben. Haag stellt nun im Einzelnen die verschiedenen Fachgruppen, deren Einsatzmöglichkeiten und die Ausstattung vor. Er berichtet auch, dass die Aufgaben und Ausrüstungen immer wieder den Anforderungen angepasst werden. So gibt es neuerdings auch eine Drohnengruppe, die das Einsatzspektrum erweitert.

Es gibt auch Einheiten für den Auslandseinsatz. Sie kommen oft nach Erbeben zum Einsatz. Die Einheit ist 6 Stunden nach der Alarmierung abflugbereit und kann 10 Tage autark am Einsatzort arbeiten. Michael Hambsch ist aktuell mit einer solchen Einheit nach einem Zyklon in Madagaskar zur Trinkwasseraufbereitung im Einsatz.

Was kostet ein THW Einsatz? Sofern Verursacher oder Kostenträger gekannt sind, rechnet das THW seine Kosten in der Regel ähnlich wie die Feuerwehr ab. Durch eine aktuelle Änderung des THW-Gesetzes kann aber auch auf die Kosten verzichtet werden. Voraussetzung ist aber, dass der Träger selbst keine Kostenerstattung geltend machen kann.

Fachkundig und gekonnt konnte Thomas Haag aus der Runde der Teilnehmer deren Fragen zu seinem Vortrag beantworten. Auf eine konkrete Frage berichtet Haag noch, dass die Einheiten des THW sowohl mit Digitalfunk als auch noch mit dem Analogfunk ausgestattet sind. Ein fachkundiger Feuerwehrangehöriger in der Teilnehmergruppe stellt auf eine Rückfrage auch die Möglichkeiten der organisationsübergreifenden Kommunikation im Digitalfunk vor.

Michael Schwall berichtete über die gute Zusammenarbeit mit Einheiten des THW bei einer Hilfsaktion der Feuerwehren. Er nutzte die Gelegenheit um sich hier nochmals bei den Einheiten zu bedanken. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Karlsruhe Eckhard Helm bedankte sich für den interessanten und informativen Vortrag bei Thorsten Haag und bei allen Teilnehmenden für das Interesse.