Verdacht auf Chlorgasaustritt – Gefahrgutzug zur Unterstützung angefordert

Zunächst wählte eine 78-jährige Bewohnerin aus Friedrichstal aufgrund von Atemproblemen den Notruf. Nachdem der Rettungsdienst die Wohnung der Notrufteilnehmerin betreten hatte nahmen diese starken Chlorgeruch wahr.

Sofort wurde daraufhin die Feuerwehr über die Integrierte Leitstelle in Karlsruhe alarmiert. 

Die Freiwillige Feuerwehr Stutensee wurde am Dienstagmittag gegen 12:10 Uhr mit den Abteilungen Friedrichstal und Spöck und dem Alarmstichwort “Chlorgasaustritt” in die Silcherstraße in den Stadtteil Friedrichstal alarmiert. Nach dem Eintreffen der ersten Kräfte und der ersten Erkundung wurde im Wintergarten des Anwesens ein Gebinde mit Chlorgranulat bzw. Chlortabletten aufgefunden. Nach ersten Informationen wurde am Vortag der Pool gereinigt und das Gebinde im Anschluss wieder in den Wintergarten verbracht. Aufgrund der Regenfälle am Abend und in der Nacht muss das Gebinde wohl mit Wasser in Berührung gekommen sein und es wurde eine chemische Reaktion ausgelöst.
Die Kräfte der Feuerwehr verbrachten das Gebinde in einen überdachten Bereich einer Garage. Da das Material daraufhin stark ausdampfte und zu einer Rauchentwicklung führte entschied sich der Einsatzleiter der Feuerwehr weitere Kräfte aus Stutensee sowie den Gefahrgutzug Karlsruhe Land Nord über die Leitstelle nachalarmieren zu lassen.

Zeitgleich wurde der Bereich um das Anwesen abgesperrt, der Brandschutz mit einem C-Rohr sichergestellt sowie Messungen und die Belüftung des Wohnhauses eingeleitet.
Der Gefahrgutzug Karlsruhe Land Nord, bestehend aus Kräften der Feuerwehren Karlsdorf-Neuthard, Kraichtal, Bretten und Oberderdingen verschafften sich nach Eintreffen am Einsatzort einen ersten Überblick. Nach erster Sondierung der Lage wurde im Anschluss das Gebinde durch einen Trupp unter Atemschutz geöffnet und die Temperatur unter Einsatz einer Wärmebildkamera kontinuierlich überprüft. Diese lag zeitweise zwischen 60 und 100 Grad. Nach einiger Zeit senkte sich die Temperatur stetig ab und das Gebinde konnte schließlich einer fachgerechten Entsorgung zugeführt werden.
Die Feuerwehren aus Stutensee, Karlsdorf-Neuthard, Kraichtal und Bretten waren unter der Leitung des Kommandanten Gregor Peters mit insgesamt 16 Fahrzeugen und 73 Einsatzkräften rund drei Stunden im Einsatz. Ebenfalls waren die Fachberater des Gafahrgutzuges Dr. Julian Schepperle sowie Dr. Bernd Hoffmann zur Einsatzstelle gekommen. Der Kreisbrandmeister wurde telefonisch über die Ereignisse informiert. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Stutensee, Herr Edgar Geißler, war ebenfalls vor Ort um sich ein Bild der Lage zu verschaffen.

Der Rettungsdienst war unter der organisatorischen Leitung von Herrn Gay mit 5 Kräften an der Einsatzstelle. Die Bewohnerin des Anwesens wurde vorsorglich zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus eingeliefert.
Die Polizei war mit zwei Streifen des Polizeireviers Karlsruhe-Waldstadt zur Absicherung der Einsatzadresse vor Ort. Hinweise auf einen fahrlässigen Umgang mit dem Chlor-Gebinde ergaben sich aus polizeilicher Sicht bisher nicht.

Bericht und Bilder:
Patric Paulus (ppa), Pressesprecher KFV